Oberauhof, Unser Frau im Schnalstal

Denkmalgeschütztes charakteristisches Schnalser Wohnhaus in Holzblockbau. Oberauhof, Unser Frau im Schnalstal, Bpp. 19, 20 – Auszug aus der Denkmalliste „Wohnhaus in Holzblockbau mit Kastenausdehnung, gemauertes Untergeschoß, 15./16. Jh., Stube mit Tür bez. "17 Andani Spechtenhauser Ursula Gamperin 64", Feldergetäfel und geschnitzte Türrahmen (bez. 1831). Stadel in Schrotblockbau“ 04.03.1981 unter Denkmalschutz gestellt.

In diesem Wohnhaus in der typischen Schnalser Blockbauweise befinden sich noch mehrere historisch sehr wertvolle Fenster. Sehr wahrscheinlich stammen diese 2-flügeliegen Einfachfenster aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Der Konstruktion und den verwendeten Materialien, wie Glas und Beschläge nach, können diese Fenster um die 200 Jahre und älter sein. Die Fensterflügel haben eine sogenannte „Stecknut“ in das die Glasscheiben eingelegt sind. Die Eckverbindungen der Flügelrahmen sind mit Schlitz und Zapfen versehen und wurden nicht verleimt. Bei einer Glasreperatour können die Holzdübel an den Rahmenecken herausgezogen und das Glas ausgetauscht werden. Die Erfindung des Kittes (Leinölkitt) geht zwar in die Barockzeit zurück, aber anfänglich hat sich diese neue Technik des Einkittens auf die europäischen Zentren beschränkt. Auch haben sich viele Neuerungen am Land erst später oder kaum durchgesetzt. Teils sind an diesen Schnalser Fenster noch Mondglasscheiben vorhanden. Die Mondglasherstellung erfolgte mit der Glaspfeife, es wurde ein Ballon geblasen und durch Schleudern entstand eine flache, runde Scheibe. Nach dem Erkalten wurden daraus Fensterscheiben herausgeschnitten. Sämtliche Beschläge am Schnalser Fenster sind in Schmiedeisen und handwerklich gefertigte. Sowohl die Fensterverschlüsse (Vorreiber) als auch die Bänder (Stüzkloben und Winkelband) und der Fensterknopf mit Plattl zeugen vom hohen handwerklichen Können des Schmiedes.

Auf Vorschlag vom Fensterrestaurator Josef Moser, in Absprache mit der Bauherrin und mit Frau Inspektorin Dr. Hildegart Thurner vom Amt für Bau- u. Kunstdänkmäler ist die Restaurierung und die Energetische Verbesserung von der Fa. Moser wie folgt ausgeführt worden:
Fensterstock, Fensterflügel und Beschläge wurden überprüft und restauriert. Die Flügelrahmen wurden auseinandergenomme. Die neuartigen Floatgläser wurden herausgenommen und mit historischen Glasscheiben ersetzt. Die Mondgläser wurden gereinigt und wieder eingebau. Schadhafte Holzteile wurden “gesundgeschnitten” (repariert) und die Rahmenverbindungen wurden stabilisieren. Die Schmiedeisenbeschläge wurden instandgesetzt und nachjustiert. Die Holz- und Metalloberflächen wurden mit kaltgepressten Leinöl mittels Binsel gestrichen.

Für die wärmetechnische Verbesserung wurde ein Energie-Vorsatzfensters angebracht. In die Fensterleibung wurde ein schmaler Holzrahmen eingebaut und ein Ganzglas-Fensterflügel eingesetzt. Die Verglasung besteht aus 1 Ganzglasscheibe, 2 Glastürscharnieren, 1 Drehverschluß und 1 ringsulaufende Dichtung. Dieses Energiesparglas ist K-Glas in gehärteter (ESG) Ausführung. Durch dieses Vorsatzfenster wurde eine Art Kastenfenster geschaffen, das wesentlich zur wärmetechnischen Verbesserung und zum Erhalt eines historischen Bauteils und somit zum Erhalt des gesamten Ensembles beiträgt.