Ehemalige Papstresidenz (denkmalgeschützt)
Objekt: Ehemalige Privatresidenz (denkmalgeschützt)
Ort: Piazza Navona, Rom
Bauzeit: 17. Jahrhundert
Auftraggeber der Restaurierung: san lorenzo lodges rome / Dott. Stefano Barbini
Projektanten der Restaurierung: studio 3 g – Arch. Giorgio Angela
Projekt: Restaurierung der historischen Fenster, Rekonstruktion Fenster
Ehemaligen Privatresidenz des Papstes Innozenz X., an der Piazza Navona in Rom.
Das private Domizil des Papstes Innozenz X. mit dem dazugehörigen Gebäudeensemble und der integrierten Basilika Sant’Agnese in Agone hat einen sehr hohen kulturellen Wert. Im 15. Jhd. ist die Familie Pamphilj von Gubbio nach Rom gezogen und erstand eine kleine Residenz, in der Nähe zum Vatikan an der Piazza Navona. In den darauffolgenden Jahren haben sie die umliegenden Gebäude erworben, stetig erweitert und herrschaftlich umgebaut. Ein Spross dieser Familie, Giovanni Battista Pamphilj wurde 1634 zum Kardinal und im Jahre 1644 zum Papst Innonzenz X. geweiht. Die Papstfamilie beauftragte die renommierten Baumeister Borromini, und die Rainaldis mit dem Bau der Basilika Sant‘ Agnese sowie dem angrenzenden Palazzo Panphilj. In der Planungs- und Bauphase gab es mehrere Unstimmigkeiten mit den Architekten und schlussendlich hat Frau Olympia Aldobrandini die Bauleitung in der Endphase übernommen. Mit dem Entwurf und der Ausführung des Vierströmebrunnens auf der Piazza Navona hat Papst Innozenz X. den Konkurrenten von Girolamo Rainaldi, den Bildhauer Gian Lorenzo Bernini beauftragt. Die Privatgemächer des Papstes wurden hufeisenförmig um die Basilika herum angelegt und hier logierte der Papst mit seiner Geliebten, Frau Olimpia Maidalchini, seiner Schwägerin. Dies war ein Ort der Liebe, Macht und Intrigen, denn dies Frau war maßgeblich am Aufstieg ihres Schwagers zum Papst beteiligt. Der Papst hatte von seinen Gemächern aus, einen direkten Zugang zur Basilika. Die Residenz befindet sich in den Obergeschossen des Palazzo Panphilj und ist über eine Seitenstraße und eine gewendelte Rampe zu erreichen. Vom nahen Vatikan aus ist der Papst mit seinen Albino-Esel zu seinem Liebesnest geritten und dann wurde er über die Rampe seine Belle Etage getragen. Übrigens die Rampe hat sich bei den Restaurierungsarbeiten als äußerst nützlich erwiesen, denn dadurch konnten die riesig großen Fenster in das Obergeschoss transportiert werden.
Giorgia und Dr. Stefano Barbini, haben 2017 die ehemalige Papstresidenz mit 350 Quadratmeter erworben und ein neues Konzept für die Vermietung der Papstgemächer zu einem herrschaftlichen und luxuriösen Feriendomizil ausgearbeitet. Um die Tradition der hochwertigen italienischen Baukunst fortzusetzen haben sie für die Umsetzung nur lokale, italienische Baumeister, Materialien und Handwerkersmeister ausgewählt. Für den Tischlermeister und Fensterrestaurator Josef Moser war die Herausforderung sehr groß, denn es galt den hohen Anforderungen des Denkmalschutzes zu entsprechen und die technischen Probleme zu lösen. Gliederung, Proportionen, Profile, Farben, und Materialien sollten in Einklang gebracht werden. Um materialgerecht zu bleiben, musste das geeignete Holz für die neuen Fenster gefunden werden. Hierfür hat der Tischlermeister auf die, in Mittelitalien altbewährte, Holzart der Edelkastanie zurückgegriffen. Für eine gehobene Wohnqualität sollte das „laute Rom“ vom Inneren ausgeschlossen werden. Die Lösung für dieses Problem waren saubere und dichte Fensteranschlüsse und spezielle Schallschutzgläser. Die Farbgestaltung der Fenster und der luxuriösen Einrichtung tragen die Handschrift der Bauherrin Sig.ra Giorgia, welche dem namhaften italienischen Herrnmodelabels Brioni entstammt. Wertvoll war die Zusammenarbeit mit dem Generalplaner der Restaurierungsarbeiten, mit dem international tätigen römischen Architekten Giorgio Angella und der Inspektorin der römischen Denkmalbehörde. Eine große Hilfe war auch die örtliche Restaurierungsfirma des Architekten Alessandro Acanto der uns mit Transporten zwischen Innenstadt und Außenbezirk, sowie mit anderen Gewerken wie Maurer, Maler, Steinmetz u.A. zur Seite stand.
Die Fenster zur Seite der Via dell’Anima sind charakteristisch für die Palazzi in den mittelitalienischen Städten. Die Fensteröffnung ist groß, sie hat eine profilierte Umrahmung und einen zweiflügeligen Fensterladen. Die Fenster sind aus Holz, weiß oder grau lackiert und in die Leibung zurückgesetzt, Die zwei Fensterflügel haben barocke Schweifungen an allen vier Ecken. Die Fenster am Palazzo Panphilj haben, seitlich an den Flügeln einen Quetschfalz und am Mittelbund einen Wolfsrachen. Für diesen Fenstertyp hat der Tischlermeister und Fensterrestaurator Josef Moser eine besondere Problemlösung ausgearbeitet. Für die schalltechnische Verbesserung wurden nachträglich Dichtungen und Sonderisolierglas mit Schallschuzgläser eingebaut und das ganze Fenster restauratorisch überarbeitet. Die anderen „neuartigen“ Fenster entsprachen in der Form und technisch nicht den Anforderungen. Hier hat der Tischlermeister Moser mit dem Architekten Angella passende Fenster in Form und Materialien rekonstruiert. Es handelt sich hier um einen stilechten Nachbau von Fenster nach den bestehenden historischen Vorbildern. Wir haben hier die optimale Verbindung aus klassischem Fensterhandwerk und moderner Technik geschaffen. Massives Kastanienholz, schlanke Profile mit schmalen Ansichtsbreiten und echten Kämpfer. Spezieller Schallschutzverglasung, modernen verdecktliegenden Beschläge mit hohen Bedienungskomfort.
In den Mauern des heutigen „Holy Deer San Lorenzo City Lodge“ kann man die Geschichte einer gesamten Stadt Rom fühlen. Man kann die Blicke vom Balkon des „Papst Zimmers“ über die gesamte Piazza Navona mit Ihrem Vierströmebrunnen schweifen lassen und somit die Zeit in einer neuen Dimension kennen lernen. In der ehemaligen Papstresidenz können die Gäste auf 350 Quadratmeter mit Butler und privater Köchin in diesen Barockgemächer im Zentrum Roms residieren. Für Josef Moser und seinen Mitarbeiter war es eine große Ehre und eine wertvolle Erfahrung an der Restaurierung eines solch namhaften Kulturgutes geprägt durch die Besitzer, Erbauer und Bewohner mitwirken zu können.